Chronik des SV RENNSTEIG NEUHAUS 1990 e.V.

Einige interessante Details zur Geschichte unseres Vereines – aufgeschrieben von Ingo Greiner

1. Vorgeschichte

Ingo Greiner, Vorsitzender des SV Rennsteig Neuhaus 1990 e.V.

An der Vereinschronik des SV Rennsteig Neuhaus haben viele Sportfreundinnen und Sportfreunde ( es mögen in all den Jahren bestimmt fast 250 gewesen sein ) ihren gebührenden Anteil und schreiben so einen kleinen Teil Sportgeschichte in Neuhaus am Rennweg mit.


Eigentlich hat unser Verein, so wie er sich heute präsentiert, eine kuriose Vorgeschichte.

Werfen wir doch einfach mal einen Blick zurück in das Jahr 1963.


Die Fußballer von Motor Steinach schafften damals völlig überraschend und schon sensationell den Aufstieg in die DDR-Oberliga und ließen die Herzen der sportbegeisterten Leute in der Region höher schlagen . Siege u..a. gegen den BFC Dynamo, Dynamo Dresden, Empor Rostock, ja sogar gegen den DDR-Meister von 1963 SC Motor Jena ( dieses Spiel fand vor 25.000 Zuschauern statt und wurde 2-1 von Steinach gewonnen, ich hatte das Glück und war mit meinem Vater im Stadion ) und eine hervorragende Platzierung im Mittelfeld sorgte natürlich für Euphorie bei den Fans im Südthüringer Raum.


Diese Begeisterung steckte auch den damals 9 jährigen Ingo an, um selbst noch sportlich aktiver zu werden. Ich spielte Fußball, Eishockey, machte Hoch- und Stabhochsprung.. Schulfreunde überredeten mich, doch mal mit zum Tischtennistraining  zu kommen. Meine Eltern kauften mir einen TT-Schläger ( dieser kostete bestimmt nur 5 Mark ) und so war der Anfang gemacht. Jeden Dienstag ging es dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Igelshieb ( Insel ) zur Rennsteig-Sporthalle. Dort fand das wöchentliche Training von 18.00 – 19.30 Uhr statt.


Ich war schon fasziniert von der Schnelligkeit, aber auch von den taktischen Varianten dieser Sportart. Oft tönte ein Jubelschrei durch die Halle, aber auch so manche Schimpfworte waren zu hören.

Da wetteiferten die großen Könner von 1860 Neuhaus, wie Wolfgang Heller, Helmut Koch, Anton Müller, Rolf Büttner oder andere, in lang andauernden schweißtreibenden Spielen an den Platten 1-6.


Nur für die Kleinen, die einmal in die Fußstapfen der Großen treten wollten, kümmerte man sich nur wenig. So wurden oft nur an 2 oder 3 Platten Doppel oder „chinesisch“ gespielt, was mit der Zeit langweilig wurde.

Ab und zu ließ sich auch mal kurz vor Trainingsschluß ein „Profi“ bei uns blicken, der uns dann großzügigerweise 10 Punkte Vorsprung gab und dann doch noch klar den 21. Satz freudestrahlend gewann. Das war dann für uns schon deprimierend und ließ uns so langsam die Freude am Tischtennissport vergehen.

Noch frustrierender war ein kurzfristiger Einsatz in der Männermannschaft ( am Sonntagfrüh wurde ich aus dem Bett geklingelt, weil einer fehlte ) bei einem Punktspiel in Gräfenthal. Als Reservespieler verlor ich in der „Oberen Juchhe“ 21-2, 21-1 und 21-3. Nur gut, dass der Raum nicht so groß war, da musste ich nicht so lange Wege zurücklegen, um die Bälle zu holen.


Trotz aller Höhen und Tiefen blieb ich bis 1973 dem Tischtennissport treu und versuchte noch so recht und schlecht meine bescheidenen Fähigkeiten zu verbessern.

Dann ging es im Herbst 1973 zur Armee nach Schwerin und da war es mit dem TT-Spielen vorbei.


Erst 1983 interessierte mich wieder das TT-Spiel, zumal meine Körperfülle einer Reduzierung  um einige Kilo bedurfte. Ich kaufte mir voller Stolz einen teuren 28,- DM ( DDR-Mark ) Schläger Made in Vietnam mit grünem und rotem Belag. Der war zwar etwas schwer, aber besser als mein „Anfangsholz“. 

Gemeinsam mit meinem „alten“ Freund Norbert Brehm wollte ich mir eine TT-Platte kaufen und diese auf den Boden in unsrem Altneubau in der Karl Liebknecht Str. aufstellen. Meine Frau hatte aber schon im Vorfeld berechtigte Bedenken wegen dem Krach und den damit verbundenen Unmut der Hausbewohner. So ließen wir unser Vorhaben erst einmal auf Eis liegen. Ein paar Tage später entdeckte ich in der Schulsporthalle ein paar leicht und stark ramponierte TT-Platten. Das schien die Rettung für unser Vorhaben, regelmäßig Tischtennis zu spielen, zu sein. Nachdem die Schule grünes Licht gegeben hatte konnten wir ( meine Frau, Norbert und ich ) 1 x pro Woche unserem Hobby nachgehen. Es dauerte nicht lange bis sich weitere Interessenten einfanden. Nach einigen Wochen kam es dann mit Unterstützung des Landrates Erich Müller zur Vereinsgründung. ( BSG Rat des Kreises Neuhaus ). Wir besorgten uns Aufnäher aus Eibenstock ( für 3 Glasvasen ging die Anfertigung um vieles schneller ), kauften uns Jerseys ( 4,80 DDR - Mark ), Ein- und Zwei - Stern Bälle sowie TT-Netze ( bezahlt vom DTSB ) und eine Chronik ( vom Buchbinder aus Steinheid ). Mit weißen „Ausbesserungsstoff“ eigentlich für Bettzeug  wurden die drei Buchstaben „ R d K “ ( die Abkürzung für Rat des Kreises ) mit Schablonen der Konsum – Werbung aufgezeichnet, ausgeschnitten und mit einem heißen Bügeleisen auf die Jerseys aufgebracht. Für 6 Jerseys brauchte man fast 3 Stunden Arbeitszeit. Es war eine langwierige und schweißtreibende Angelegenheit. Aber wir waren echt stolz auf diese Art Werbung, zumal die anderen Vereine derartige Aufschriften nicht vorweisen konnten.


Mit der weiteren Erhöhung der Mitgliederzahlen ging auch der Wunsch  einher, sich an den Punktspielen der TT-Kreisklasse zu beteiligen.. 


Nachwuchs für den Verein

Natürlich war das erste Jahr eine totale Katastrophe. Es sagt sich so leicht, dass man erst mal „Lehrgeld“ zahlen muß, aber für uns war es in der Saison 1983/84 einfach „Leergut“ mit 0 Pluspunkten. Eigentlich müsste man nach diesem Dilemma die Lust am Tischtennissport verlieren, doch wir redeten uns gegenseitig Mut zu und wussten, dass es künftig nur noch besser werden kann.


Gleich am ersten Spieltag in der Saison 1984/85 glückte uns ein völlig überraschender 10-8 Auswärtserfolg gegen Lauscha V. Freude pur und ein Hoffnungsschimmer für die weiteren Spiele. Zwar war die Punkteausbeute auch im 2. Jahr noch recht bescheiden, aber es ging stetig besser.

Besonderer Höhepunkte waren für uns die beiden Siege gegen den Ortsrivalen WSG Stadtmitte, bei denen B. Greiner, Markalous, Pätzold und Wenzel spielten.


In den Folgejahren kamen immer mehr spielstarke Akteure zu unserem Verein. Da war es auch nicht verwunderlich, dass immer bessere Platzierungen heraussprangen. Die BSG Rat des Kreises Neuhaus gewann so langsam, aber sicher immer mehr an Profil, organisierte Tischtennisturniere für Frauen und Jugendliche, aber auch für die Aktiven der Kreis- und Bezirksligen.


Mark Michaelis ist heute noch in unserer 1. Mannschaft aktiv!

Eine zweite Mannschaft und ein Nachwuchsteam  kamen hinzu wetteiferten um Punkte.


Oft reichten die Platten für das Kindertraining ( oft kamen 20 – 25 Schüler ) nicht aus. Es dauerte fast 20 Minuten bis die 12 Plattenhälften von jeweils 4 Kindern in die Halle geschleppt, aufgebaut und mit Netzen versehen wurden.

Oft waren die Gestelle defekt, fehlten Schrauben oder die Platten waren überall verschrammt. Aber irgendwie funktionierte alles und es machte Spaß.


Mit der politischen Wende 1989 kam auch eine Umprofilierung unseres Vereines. Wir schlossen uns mit den Sportfreunden der WSG Stadtmitte zusammen und gründeten 1990 den neuen Verein SV Rennsteig Neuhaus 1990 e.V. .

Nicht nur in der Mitgliederanzahl verstärkte sich der neue Verein, auch in der Spielstärke gab es eine qualitative Steigerung. Mit Andreas Greiner, Ingo Greiner, Mike Rosenbaum, Bert Greiner, Dirk Wagner, Klaus Markalous und Michael Pätzold konnte dann auch der Sprung in die 3. Bezirksliga geschafft werden. 


Im ersten Jahr in der 3. Bezirksliga konnte wir als Neuling noch gut mithalten ( 8. Platz von 10 Mannschaften ), doch im 2. Jahr folgte der Abstieg..


In der Folgezeit kamen weitere Aktive, u..a. Mark Michaelis, Lars Kiesewetter, Jörg Wieduwilt, Wolfgang Wiefel und Egon Schübel hinzu, die maßgeblichen Anteil an so manchen Kreismeistertitel und Pokalsieg hatten. Unser Verein hatte aber auch so manche Tiefen zu überwinden. Da die Teilnahme an den Trainingstagen immer weniger wurde und auch kein Interesse an einen Aufstieg in die Bezirksliga vorhanden war, verließen Bert Greiner und Klaus Markalous unseren Verein und schlossen sich den SV 1860 Neuhaus an.

Später folgten dann auch noch so starke Spieler wie Toni Streckrodt und Thomas Neubarth. Wegen beruflichen und privaten Gründen mussten wir dann auch auf Mark Michaelis, Andreas Greiner, Lars Kiesewetter, Dirk Wagner, Egon Schübel und Michael Pätzold verzichten. Das war natürlich eine enorme Schwächung unserer Mannschaft.


Doch es gab dann auch wieder Licht am Ende des Tunnels. Daran hatten vor allem die Neuzugänge aus Steinheid Lars Westendorf, Raiko Köhler und Benjamin Rodigas sowie die Stammspieler Thomas Bock, Oliver Grimm, Ingo Greiner und Thomas Meusel einen erheblichen Anteil.     

So sehen Sieger aus!

Ein 8-8 Unentschieden in Heßberg schafften im Spieljahr 2008/2009 die Spieler ( von links nach rechts: Ingo Greiner, Lars Westendorf, Thomas Meusel,  Thomas Bock,  Wolfgang Wiefel, Oliiver Grimm, Raiko Köhler.


In den letzten Jahren nun herrscht ein reger Trainings- und Punktspielbetrieb mit nunmehr 5 Mannschaften. Höhepunkte stellen in jedem Jahr unsere Turniere dar, an denen auch stets viele Spieler aus anderen regionalen Vereinen immer wieder gerne teilnehmen.


Wie alles begann...
So sah das ehemalige Logo der BSG Rat des Kreises aus!
1990 schlossen sich die BSG Rat des Kreises Neuhaus mit den Sportfreunden der WSG Stadtmitte zusammen und gründeten gemeinsam den SV Rennsteig Neuhaus 1990 e.V.
Gründungsmitglieder
Die Gründungsmitglieder...
Diese Sportfreunde waren die ersten Vereinsmitglieder der BSG Rat des Kreises.
h.v.l.n.r. Dieter Schneider, Guda Frank, Norbert Brehm, Thomas Scherer, Rosi Voigtmann, Randolf Voigtmann(+),             
v.v.l.n.r. Renate Schneider(+), Barbara Birnstiel, Hartmut Zitzmann(+), Ingo Greiner

Punktspiel in Steinheid
Punktspiel in Steinheid...
Wir spielten in der Besetzung: Zitzmann, Gräfe, Greiner und Schneider...
Chinesisch...
Der SV Rennsteig Neuhaus richtet erste Turniere aus
Auch die Spielvariante "Chinesisch" wurde bei den ersten Turnieren des SV Rennsteig Neuhaus begeistert gespielt.
Endlich Bezirksliga!
Stammbesetzung der 1. Bezirksligamannschaft
Auf dem Bild ist der „Stamm“ der ersten Bezirksligamannschaft (3. Liga) zu sehen:
Von links nach rechts: Mike Rosenbaum, Ingo Greiner, Michael Pätzold, Klaus Markalous, Andreas Greiner, Bert Greiner ( Dirk Wagner fehlt )

≡ Aus unserem Archiv

In unseren Archiven haben wir nochmal alle Ergebnisse vergangener Turniere zusammengestellt: