An der Vereinschronik des SV Rennsteig Neuhaus haben viele Sportfreundinnen und Sportfreunde ( es mögen in all den Jahren bestimmt fast 250 gewesen sein ) ihren gebührenden Anteil und schreiben so einen kleinen Teil Sportgeschichte in Neuhaus am Rennweg mit.
Eigentlich hat unser Verein, so wie er sich heute präsentiert, eine kuriose Vorgeschichte.
Werfen wir doch einfach mal einen Blick zurück in das Jahr 1963.
Die Fußballer von Motor Steinach schafften damals völlig überraschend und schon sensationell den Aufstieg in die DDR-Oberliga und ließen die Herzen der sportbegeisterten Leute in der Region höher schlagen . Siege u..a. gegen den BFC Dynamo, Dynamo Dresden, Empor Rostock, ja sogar gegen den DDR-Meister von 1963 SC Motor Jena ( dieses Spiel fand vor 25.000 Zuschauern statt und wurde 2-1 von Steinach gewonnen, ich hatte das Glück und war mit meinem Vater im Stadion ) und eine hervorragende Platzierung im Mittelfeld sorgte natürlich für Euphorie bei den Fans im Südthüringer Raum.
Diese Begeisterung steckte auch den damals 9 jährigen Ingo an, um selbst noch sportlich aktiver zu werden. Ich spielte Fußball, Eishockey, machte Hoch- und Stabhochsprung.. Schulfreunde überredeten mich, doch mal mit zum Tischtennistraining zu kommen. Meine Eltern kauften mir einen TT-Schläger ( dieser kostete bestimmt nur 5 Mark ) und so war der Anfang gemacht. Jeden Dienstag ging es dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Igelshieb ( Insel ) zur Rennsteig-Sporthalle. Dort fand das wöchentliche Training von 18.00 – 19.30 Uhr statt.
Ich war schon fasziniert von der Schnelligkeit, aber auch von den taktischen Varianten dieser Sportart. Oft tönte ein Jubelschrei durch die Halle, aber auch so manche Schimpfworte waren zu hören.
Da wetteiferten die großen Könner von 1860 Neuhaus, wie Wolfgang Heller, Helmut Koch, Anton Müller, Rolf Büttner oder andere, in lang andauernden schweißtreibenden Spielen an den Platten 1-6.
Nur für die Kleinen, die einmal in die Fußstapfen der Großen treten wollten, kümmerte man sich nur wenig. So wurden oft nur an 2 oder 3 Platten Doppel oder „chinesisch“ gespielt, was mit der Zeit langweilig wurde.
Ab und zu ließ sich auch mal kurz vor Trainingsschluß ein „Profi“ bei uns blicken, der uns dann großzügigerweise 10 Punkte Vorsprung gab und dann doch noch klar den 21. Satz freudestrahlend gewann. Das war dann für uns schon deprimierend und ließ uns so langsam die Freude am Tischtennissport vergehen.
Noch frustrierender war ein kurzfristiger Einsatz in der Männermannschaft ( am Sonntagfrüh wurde ich aus dem Bett geklingelt, weil einer fehlte ) bei einem Punktspiel in Gräfenthal. Als Reservespieler verlor ich in der „Oberen Juchhe“ 21-2, 21-1 und 21-3. Nur gut, dass der Raum nicht so groß war, da musste ich nicht so lange Wege zurücklegen, um die Bälle zu holen.
Trotz aller Höhen und Tiefen blieb ich bis 1973 dem Tischtennissport treu und versuchte noch so recht und schlecht meine bescheidenen Fähigkeiten zu verbessern.
Dann ging es im Herbst 1973 zur Armee nach Schwerin und da war es mit dem TT-Spielen vorbei.
Erst 1983 interessierte mich wieder das TT-Spiel, zumal meine Körperfülle einer Reduzierung um einige Kilo bedurfte. Ich kaufte mir voller Stolz einen teuren 28,- DM ( DDR-Mark ) Schläger Made in Vietnam mit grünem und rotem Belag. Der war zwar etwas schwer, aber besser als mein „Anfangsholz“.